Peter Ganten ist Experte für Open Source. Als Vorsitzender der Open Source Business Alliance und CEO von Univention kennt er die Vorzüge quelloffener Lösungen. Im Gespräch mit com! professional erklärt er, warum proprietäre Software mit vielen Nachteilen behaftet ist.
com! professional: Digital-Riesen wie Amazon, Facebook und Google basieren zu großen Teilen auf Open-Source-Software. Welche Vorteile hat Open Source im Unternehmenseinsatz?
Peter Ganten: Die Vorteile für die Digital-Riesen sind zum einen Skalierbarkeit: Die Kosten steigen trotz rasant ansteigender Nutzerzahlen nur geringfügig, anders als bei den meisten proprietären Softwaresystemen. Dazu kommt Sicherheit – Unternehmen können unabhängige Experten heranziehen, um Sicherheit zu gewährleisten – sowie Innovationsfähigkeit. Die Software kann jederzeit geändert, Schnittstellen können geschaffen und neue Systeme angebunden werden. Alle drei Aspekte, aber insbesondere das Thema Innovation, sind auch für deutsche Unternehmen von großer Bedeutung. Von großem Vorteil ist, dass man sich bei Open-Source-Software heute nicht mehr um alles selbst kümmern muss – der alte Frickel-Vorwurf – sondern dies Unternehmen wie Red Hat, Suse oder Univention überlassen.
com! professional: Steigt die Akzeptanz von Open Source in Unternehmen?
Peter Ganten: Die Übernahme von Red Hat durch IBM hat Open Source im Jahr 2018 einen riesigen Schub verschafft, sie ist spätestens jetzt in der Mitte der IT angekommen. Oder schauen Sie sich Microsoft an, das in den letzten Jahren nach seiner Kehrtwende hin zu Open Source die ausgeweitet hat. Dies zeigt die Öffnung einiger zentraler Produkte wie die Unterstützung von Linux in Windows und Azure, die Bereitstellung von Patenten oder die Übernahme von Github. […]
Interview in com! professional 5/2019