Christoph Maier, Vorstand der Thomas-Krenn.AG, erzählt im Interview, welche Entwicklungen im Server-Markt zu beobachten sind, und wie sich aktuelle Krisen wie der Chipmangel auswirken.
com! professional: 20 Jahre Server aus dem Bayerischen Wald, wie kam es dazu?
Christoph Maier: Wir hatten zu dritt schon immer die Idee, uns selbstständig zu machen. Wir waren keine Software-Jungs, sondern immer schon am PC bauen und umrüsten, nachrüsten, overclocking. Was man eben gemacht hat, wenn man wenig Geld hatte, aber trotzdem die tollen Spiele spielen wollte. Dann sind wir mehr durch Zufall auf die Server gekommen. Das war um das Jahr 2000 herum. Wir haben gleich gesagt, das wollen wir auf jeden Fall online machen.
Jeder, mit dem wir geredet haben, hat gesagt, online und Server verkaufen, das kannst du vergessen, das ist viel zu kompliziert, das wird nichts. Je mehr sie dagegengeredet haben, desto sicherer waren wir, dass es genau das Richtige ist. Und so ist es letztlich gekommen. Wir haben den Online-Shop aufgemacht und die ersten Server verkauft. Sehr bald haben wir festgestellt, dass in der Community das Thema Server-Hardware immer ein ganz schwieriges ist. Weil man ein Debian, Fedora, Ubuntu darauf nicht so einfach installieren konnte. Der Controller und andere Dinge mussten mitgetestet werden, das haben die großen Mitbewerber damals nicht gemacht. Auf das haben wir uns spezialisiert und fokussiert. So haben wir nach und nach eine treue Kundschaft gewonnen, mit der wir jetzt 20 Jahre gewachsen sind. Natürlich nicht nur Open Source, sondern auch in anderen Bereichen.
com! professional: Was waren in dieser Zeit wichtige Meilensteine – in technischer Hinsicht und für die Thomas-Krenn.AG?
Maier: Von der technologischen Seite ist sicherlich das Thema der Virtualisierung ein Meilenstein gewesen. Das hat dem Ganzen nochmal einen anderen Kick gegeben. Dazu kommt der Umschwung, dass die IT immer mehr in den Fokus des Managements gerät. Früher habe ich das Gefühl gehabt, dass sich der Geschäftsführer geduckt hat, wenn der Admin gekommen ist, weil er gewusst hat, jetzt wird es teuer für ihn. Jetzt ist es genau andersherum. Jetzt geht der Geschäftsführer zum Admin und schüttet ihn mit Budget zu und sagt, wir müssen jetzt unbedingt digitalisieren, mach was! Diese Wichtigkeit der IT und der Berater nimmt immer mehr zu. Das ist eine Bewegung, die in den letzten fünf Jahren deutlich an Fahrt gewonnen hat, wobei der Mittelstand immer leicht verzögert aktiv wird.
Ein Meilenstein für die Thomas-Krenn.AG war letztes Jahr der Kauf der Extra-Gruppe, der erste größere anorganische Wachstums-Pfad, auf dem wir weiter voranschreiten wollen, um unser Portfolio und unsere Kundenklientel zu erweitern. In über 20 Jahren gewinnt man ein Image am Markt, sodass wir jetzt als größter deutscher Server-Hersteller wahrgenommen werden. […]
Interview mit Thomas-Krenn-AG für com! professional