VDE-Präsident Alf Henryk Wulf erklärt im Interview, dass Normen einen gewissen Charme haben können, warum sie von zentraler Bedeutung sind, wie sie zu Stande kommen und in welchen Feldern noch Nachholbedarf besteht.
com! professional: Der VDE, der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik, ist bereits 1893 gegründet worden, hat also dieses Jahr 130-jähriges Jubiläum. Wie kam es damals dazu, was war der Anlass? Alf Henryk Wulf: Der Anlass war der Beginn der Elektrik. Elektrischer Strom war etwas, das aus einer Spezialnutzung in eine breite Nutzung überging. Damals haben ein paar kluge Leute erkannt, dass das sehr weitreichende Folgen haben würde, und man wollte von Anfang an verdeutlichen, dass elektrischer Strom Gefahren in sich birgt. Das war damals ein Novum. Man darf einen stromführenden Leiter nicht anfassen, weil das tödliche Folgen haben kann. Es ging darum sicherzustellen, dass der Umgang sicher ist und publik gemacht wird, und nicht eine neue Technologie deshalb in Verruf gerät, weil etwas passiert.
com! professional: Und so wurde der VDE gegründet? Wulf: Ja, daraus ist der VDE entstanden, der schon in der Grundannahme gesagt hat, wir müssen sicherstellen, dass wenn etwas elektrisch stattfindet, damit sicher umgegangen werden kann. Und das garantieren wir als VDE. Die Industrie sorgt dafür, dass eine neue Technologie sicher eingeführt werden kann und kümmert sich selbst um die Normung und die Standards, die eingehalten werden müssen, und sie prüft sie ab. Das war die entscheidende Idee und eine sehr weitreichende. […]
Interview mit Alf Henryk Wulf für com! professional