Plusserver ist Gründungsmitglied der europäischen Initiative Gaia-X und setzt sich für ein datensouveränes Europa ein. Mit dem Produkt pluscloud open hat das Unternehmen eine Open-Source-Cloud auf Basis des Sovereign Cloud Stacks vorgestellt, einem Unterbau von GaiaX. Alexander Wallner ist seit Mitte 2021 CEO von Plusserver. Im Interview mit com! professional spricht er über die Herausforderungen im Multi-Cloud-Umfeld und die Digitalisierung in Deutschland.
com! professional: Schildern Sie zu Beginn doch mal, was Plusserver eigentlich genau macht. Alexander Wallner: Plusserver befindet sich in einer massiven Transformation. Wer Plusserver kennt, kennt es oft aus der Vergangenheit, als Hoster, als großer Service-Provider. Plusserver macht gerade die Transformation in Richtung nativer Cloud-Player und nativer Cloud-Provider durch. Plusserver ist heute der deutsche Multi-Cloud-Service-Provider. In diesem Statement steckt eine Menge drin. Zum einen der Standort Deutschland mit sechs Rechenzentren in Deutschland. Dann das Wort Multi Cloud, das heißt, dass wir selbst ein Cloud-Offering haben, aber natürlich auch den Kunden helfen, andere Cloud-Offerings, im Speziellen Amazon, Microsoft Azure und Google in einer Multi-Cloud-Strategie zu integrieren.
com! professional: Wie kann ein vergleichsweise kleines Unternehmen wie Plusserver neben den großen Hyperscalern bestehen? Wallner: Es gibt drei relevante Unterscheidungs-Kriterien. Das eine ist ganz schnöde der Patriot Act und der CLOUD Act versus die DSGVO. Es gibt den Bedarf an einer deutschen Cloud, die auch durch ausländische Regeln nicht unterminiert werden kann. Dazu muss man ein deutsches Unternehmen mit deutschen Rechenzentren sein. Das sind Diskussionen, die wir mit vielen Kunden führen – mit der öffentlichen Hand, mit Healthcare, mit Finance und auch mit Fertigungsunternehmen, wenn es etwa um Produktionsdaten geht, die idealerweise das Land nicht verlassen sollten. Das zweite Thema ist, dass wir die Kunden da abholen, wo sie sind. Stichwort Legacy. Ich sage mit einem Lächeln, ein Hyperscaler wie AWS tut immer so, als wäre jeder Kunde „born in the cloud“ und hätte überhaupt keine Legacy. Das ist mitnichten so. In Deutschland haben die Unternehmen eine 10, 20 oder 30 Jahre alte Legacy-Infrastruktur, um die man sich ebenfalls kümmern muss. Das dritte Unterscheidungs-Kriterium ist, dass wir Multi-Cloud-Management unabhängig anbieten. […]
Interview für com! professional